Projektidee

Weltweit sind Menschen vor Krieg, Verfolgung und Naturkatastrophen auf der Flucht. Und immer mehr von ihnen suchen auch in Sachsen-Anhalt erste Orientierung. Durch die Bürgerkriege insbesondere in Syrien und Libyen sind unter ihnen viele Menschen muslimischen Glaubens.

Diese gesellschaftlichen Entwicklungen stellen Mitarbeiter_innen in der Kinder- und Jugendhilfe vor neue Aufgaben und Fragestellungen: Wie kann man Kindern mit Migrationshintergrund und eventuell traumatischen Erlebnissen angemessen und professionell begegnen? Wie lassen sich die Eltern für ein Miteinander zum Wohl des Kindes gewinnen? Welche kulturellen und religiösen Hintergründe müssen dabei berücksichtigt werden? Und wie lassen sich neue Arbeitsverhältnisse mit zugewanderten Fachkräften gestalten? Für ein respektvolles Miteinander sind bei allen Beteiligten Offenheit, Wissen und Empathie notwendig.

„Respekt für Religion“ ist ein Bildungs- und Beratungsprojekt, das sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter_innen der Kinder- und Jugendhilfe richtet. Es will Fragen, Unsicherheiten und Befürchtungen der Teilnehmer_innen aufgreifen, für die Wahrnehmung von Ausgrenzung in den konkreten Arbeitszusammenhängen sensibilisieren und zu einer interkulturellen Öffnung im Sinne einer Willkommenskultur der teilnehmenden Einrichtungen beitragen. Dafür ist es notwendig, Menschen mit sicht- und hörbarem Migrationshintergrund und tatsächlicher oder zugeschriebener Zugehörigkeit zum islamischen Glauben oder einer anderen Religionsgemeinschaft zu verstehen und zu akzeptieren.

Das Projekt „Respekt für Religion“ setzt bei der Projektumsetzung nicht auf punktuelle und kurzfristige Bildungsmaßnahmen, vielmehr wird sich mit den Teilnehmer_innen und Kooperationseinrichtungen in einen intensiven, von Austausch und Erfahrungen geprägten Bildungsprozess begeben. Das Projekt verspricht keine Patentrezepte sondern garantiert eine ganzheitliche Auseinandersetzung mit allen Dimensionen des Interkulturellen Arbeitens (z.B. kulturelle Prägungen, Antirassismus-Arbeit und Gender-Kompetenz). Bildungsinhalte werden hierbei gezielt miteinander verknüpft, kombiniert und in Verbindung gesetzt. Hierfür wird ein Lernumfeld geschaffen in dem Reflexion möglich ist (z.B. Arbeit in externen Bildungshäusern, um Abstand zum Alltag herzustellen und neue Erfahrungen und Sichtweisen zu ermöglichen; Exkursionen; fachliche Impulse durch externe Referent_innen werden eingebettet in eine vertrauensvolle Begleitung durch festes Projekt-Team).

Geplant sind 5- bis 9-tägige  ganztägige Seminarreihen mit festen Teilnehmer_innen-Gruppen (ca. 15 Teilnehmer_innen). Die Seminare sollen idealerweise in Modulen a 2-3 Tagen, verteilt auf einen Zeitraum von 1-1,5 Jahren stattfinden. Diese Zeitspanne ermöglicht den Teilnehmer_innen, neue Begegnungen und Erfahrungen zuzulassen und diese zu reflektieren.

Darüber hinaus plant das Projekt, die kooperierenden Einrichtungen und Teilnehmer_innen untereinander in einen fachlichen Austausch zu bringen und regelmäßige kollegiale Fallberatungen sowie Coachings für eine Interkulturelle Öffnung zu initiieren.

Projektziele

  • Förderung von Respekt, Anerkennung und Demokratie
  • Förderung einer verständnisorientierten Begegnung verschiedener Kulturen und Religionen
  • Förderung von Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit
  • Förderung von Partizipation im Berufsleben und in der Gesellschaft