31. Januar 2019
Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Bischof Dr. Wilmer im Gespräch mit dem Zentralkomitee der Katholiken und dem KEB-Projekt „Kompetent für Demokratie“
Am vergangenen Samstag fand der diesjährige Neujahrsempfang des Bistums Hildesheim in der St. Godehard Kirche in Göttingen unter Beteiligung von Susanne Brandes, Projektleiterin des Projekts „Kompetent für Demokratie“, statt.
Vor über 200 Gläubigen sprach der Bischof von Hildesheim, darüber, was unsere Gesellschaft verbindet und was sie bedroht. Unsere derzeitige Wertegemeinschaft sei durch ambivalente Werte geprägt, da der Individualismus zwar Freiheit und Vielfalt ermögliche, zugleich jedoch auch Zerfall und die Abnahme von Solidarität befördere. Gegen die Logik unseres Wirtschaftssystems sei der Glauben, das Heilige, ein wertvolles Gegengewicht zur reinen Nützlichkeit und Verwertbarkeit. Ganz ausdrücklich warb Bischof Dr. Wilmer für einen empathischen Dialog zwischen Ost- und Westdeutschland.
Die Vizepräsidentin des Zentralrats der deutschen Katholiken, Dr. Claudia Lücking-Michel, betonte als Faktoren des Zusammenhalts die Bedeutung einer demokratischen Grundordnung, der Rechtsstaatlichkeit sowie der katholischen Soziallehre im Sinne von Personalität, Subsidiarität und Solidarität. Durch Nationalismus und Populismus sieht sie diese Grundlagen bedroht und betonte die besondere Bedeutung von demokratischer Bildung.
Wie diese in Kirchgemeinden und Verbänden umgesetzt werden kann, erläuterte Frau Brandes am Beispiel der Ausbildung und Beratung von Demokratieberater_innen im Rahmen des KEB-Projektes „Kompetent für Demokratie“ im Bistum Magdeburg. Im Oktober 2018 schlossen 20 Menschen ihre Qualifizierung ab und sind nun ansprechbar bei Konflikten im Kontext von Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit.
Schließlich wurden die drei Perspektiven in einem Gespräch, moderiert von Ludger Abeln, mit den Teilnehmenden zusammengeführt und diskutiert. Einigkeit bestand darin, dass es wichtig ist, unsere Demokratie zu verteidigen und dass auch die Kirche demokratischer werden muss.
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