1. Oktober 2021

„Upload" - Beitrag unserer Geistlichen Beirätin Monika Lazar

Der Herbst ist die Zeit für

    ERNTEDANK

eine Zeit, für die Früchte zu danken, die wachsen, damit wir leben können. Es ist herrlich, über den Markt zu spazieren, Obst und Gemüse in Hülle und Fülle. Wir sind da reich Beschenkte.

Aber für mich ist das auch ein Anlass zu schauen, welche Frucht bringe ich durch mein Leben hervor, sorge ich mich um und für andere.

Ein Gedicht zeigt auf herzerfrischende Weise die menschlichen Früchte in Gottes Obstgarten.

Manche sind wie Stachelbeeren: herb und sauer,
andre zuckersüß wie griechische Rosinen.
Manche sind wie hochgewachsene Stangenbohnen,
andre rund und mollig wie ein Kürbis.
Manche sind geröstet, braun wie Kaffeebohnen,
andre sind vornehm bleich wie Blumenkohl.
Manche, die sind scharf wie Paprika und Curry,
andre sind zart, verhalten im Aroma.
Manche sind spritzig, saftig wie ein Pfirsich,
andre sind trockenes Dörrobst, extra dry.
Manche, die sind kernig, knackig so wie Nüsse,
andre muss man schälen unter Tränen wie Zwiebeln.
Manche das sind Alltagsfrüchte wie Kartoffeln,
andre wollen was Besondres sein: wie Mangos oder Kiwis.
Manche jucken dich und kitzeln wie eine Hagebutte,
andre hinterlassen bitteren Nachgeschmack.
Manche, die sind giftig, trotz der schönen Farben.

Manche Früchte hängen hoch, schwer zu erreichen,
andre, da muss man unten suchen und sich bücken.
Manche gibt’s, die brauchen lange, um zu reifen,
andre sind frühreif – oder werden niemals reif.
Manche, die werden faul schon auf den Bäumen,
oder sie sind hohl von innen: taube Nüsse.
Manche gibt’s im Sonderangebot sehr billig.
Manche sind wie „Aufgesetzter“, wie ein Rumtopf:
nur genießbar unter Alkohol.
Manche haben eine harte, raue Schale,
doch darunter einen weichen, süßen Kern.
Manche, die sind wirklich ungenießbar:
ganz geschmacklos – oder muffig – oder faul,
andre eher Nachtisch: wie Kompott flambiert.
Jeder Frucht schmeckt anders: Du und ich.
Viele Früchte sind in Gottes Obstkorb.
Und eines dieser Früchtchen, das bin ich.
(Aus: Hermann Josef Coenen, Meine Jakobsleiter, Patmos Verlag, Düsseldorf 2/87)

Ich habe Freund:innen, von denen ich mit den Worten des Gedichts sagen kann:

„Manche sind das Hauptgericht in meinem Leben, manche sind mit Geld nicht zu bezahlen, manche sind wie Medizin: Sie tun einfach gut.“

Dass Sie von vielen guten Früchten umgeben sind und gute Frucht bringen, das wünsche ich Ihnen.

Monika Lazar