13. April 2021

Online-Fachtag: Umkämpfte Welten – Warum unser Zusammenstehen gegen Rechts eine feministische Perspektive braucht! am 08.03.2021

Populistische Strömungen gewinnen in den letzten Jahren an Zustimmung. Die Auswirkungen von rechtspopulistischer und rechtsextremistischer Hetze manifestieren sich in den grausamen Anschlägen wie in Hanau und Halle. Dabei formulieren die Täter_innen rechter Gewalt einen unverhohlenen Hass auf Frauen. Dennoch gerät Antifeminismus in der medialen Auseinandersetzung um Rechtspopulismus immer wieder aus dem Blick. Daher sind wir mit diesem Fachtag, an dem ca. 100 Frauen und Männer teilnahmen, der systematischen Verknüpfung von Antifeminismus und Rechtspopulismus nachgegangen.

Die Idee zu dem Fachtag wurde durch den Arbeitskreis „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ entwickelt und in Kooperation mit dem Projekt „Kirche für Demokratie“ und dem kfd – Diözesan-Verband Magdeburg realisiert.

Eröffnet wurde unser Fachtag durch Grußworte von Maria Faber für den Arbeitskreis und von Dr. Friederike Maier für den Fachbereich Pastoral in Kirche und Gesellschaft, der die Veranstaltung auch finanziell unterstützt hat.

Als Hauptreferentin konnten wir Judith Rahner gewinnen. Judith Rahner ist bei der Amadeu Antonio Stiftung für Rechtsextremismusprävention zuständig. Der Rechtspopulismus, so Rahner, lebe davon Ängste zu schüren und Vorurteile zu verstärken. Dabei verkleideten sich Rechtspopulist_innen als die vermeintlichen Anwält_innen der Gesellschaft, während sie Frauen insgesamt abwerteten. Dem Rechtspopulismus sei es gelungen, dass Frauen, die für Gleichberechtigung kämpften, zunehmend zur Zielscheibe von rechtem Hass und rechter Gewalt würden. Daher sei für den Schutz unserer Demokratie ein solidarisches Einstehen für Frauenrechte von Frauen und Männern erforderlich.

Vertiefend wurden vier Perspektiven auf Antifeminismus in Fachforen entfaltet:

  1. „Frauen in der katholischen Kirche – Erfahrungen des Synodalen Weges“
    Geleitet wurde das Forum von Mara Klein und Regina Masur, Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Weges. Das Forum gab Einblicke in die Themen und Perspektiven des Synodalen Weges.

2. „Das war doch nur als Kompliment gemeint – Umgang mit Alltagssexismus“
Astrid Herrmann-Haase von Wildwasser Magdeburg e.V. lud zum Nachdenken über Alltagssexismus ein, indem sie ihre Teilnehmerinnen mit verschiedenen sexistischen Äußerungen konfrontierte und mit ihnen gemeinsam Möglichkeiten der Intervention erarbeitete.

3. „Selbstbewusste muslimische Frauen – Ein doppeltes Feindbild?“
Pinar Çetin ist Vorsitzende und Gründungsmitglied der Deutschen Islam Akademie und schilderte die Vielfalt der Lebenskonzepte muslimischer Frauen in Deutschland sowie die verschiedenen Richtungen, aus denen diese Frauen angegriffen werden.

4. „Von der Haltung zum Handeln – Erfahrungsaustausch zum Umgang mit Antifeminismus und Rechtspopulismus“
In diesem Forum widmeten sich die Teilnehmer_innen einem Erfahrungsaustausch zum Umgang mit Antifeminismus. Einen Impuls dazu gab Christine Böckmann von „Miteinander e.V.“.

Der Tag endete mit einem Rückblick von der Magdeburger Künstlerin Sandy Gärtner. Sie rief dazu auf laut, sichtbar, radikal, mutig und vor allem solidarisch und humorvoll für Feminismus und Gleichberechtigung einzustehen.