21. Dezember 2023

Gender ohne trouble?! Fachtagung am 30. November und 1. Dezember in Hannover

Anti-Gender-Diskurse sind mächtig und auf vielfältige Weise gewaltvoll. Die Fachtagung „Gender ohne trouble?! Anti-Gender-Diskurse und Gegenstrategien in Kirche und Gesellschaft“ vom 30.11. bis 01.12.2023 im Stephansstift Hannover analysierte diese Diskurse und wollte sprech- und handlungsfähig dagegen machen.
Anti-Gender-Bewegungen, die die Rechte von Frauen, LGBTIQ*-Personen und die Zivilgesellschaft angreifen, erstarken europaweit. Anti-Gender verläuft als Brückenideologie mitten durch die Gesellschaft, kirchliche Räume und theologische Debatten und bedroht Menschen und Demokratie. Kirche, Politik und Zivilgesellschaft sind daher mehr denn je gefordert, diese Bewegungen zu kennen und zu verstehen, ihre Ideologie kritisch zu hinterfragen und sich klar dagegen zu positionieren. Die Tagung sollte dazu einen Beitrag leisten.
Zum Einstieg beleuchtete die Soziologin Jasmin Siri historische und politische Grundlagen von Anti-Gender. Judith Rahner, die Leiterin der Fachstelle Gender, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung, erläuterte die Bedeutung von Anti-Gender für die extreme Rechte. Ruth Heß, Geschäftsführerin des Studienzentrums der EKD für Genderfragen, widmete sich in ihrem Vortrag der Frage, wie viel Theologie im Feindbild Gender steckt.
Zwei umfangreiche Workshop-Phasen dienten schließlich der praktischen Vertiefung: Wie umgehen mit Anti-Gender, Hass und Hetze im Netz, im Bereich Gleichstellungspolitik, im kirchlichen Raum oder mit expliziten Angriffen auf die LGBTIQ*-Community? Den Themen Intersektionalität, hegemoniale Männlichkeit und dem Anti-Gender-Diskurs in Osteuropa wurden weitere Workshops gewidmet.
Die Tagung wurde veranstaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus (BAG K+R), dem Studienzentrum der EKD für Genderfragen, dem Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB) und der Katholischen Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt e.V. Sie wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch das Ministerium des Innern und für Heimat im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“ sowie durch das Land Sachsen-Anhalt.