2. Dezember 2020

„Fürchtet Euch nicht!“ Bundesarbeitsgemeinschaft „Kirche und Rechtsextremis-mus“ debattierte online, wie Kirche der gesellschaftlichen Spaltung begegnen kann

Geplant war das jährlich stattfindende Forum der Bundesarbeitsgemeinschaft „Kirche und Rechtsextremismus“ (BAGK+R) Ende November in Ostritz. Die kleine Stadt in Ostsachsen ist seit Jahren mit rechtsextremen Konzerten und Kampfsportveranstaltungen konfrontiert und setzt sich mit vielen Aktivitäten damit auseinander. Bürgermeisterin Marion Prange und andere Engagierte berichteten in einer Talkrunde am ersten Abend eindrucksvoll, wie sie über alle Unterschiede hinweg ein breites Bündnis gegen die nazistischen Festivals auf die Beine gestellt haben und ein Friedensfest organisierten.

Die BAGK+R bot auf ihrem jährlichen Forum „Fürchtet euch nicht!“ ausreichend Stoff für Diskussionen und Austausch. Zum Beispiel mit der Frage, welche Impulse Dietrich Bonhoeffer in der aktuellen Debatte um Rassismus und Populismus liefern kann, die Professorin Katharina von Kellenbach in ihrem Eingangsvortrag aufwarf.

Aus eigener Erfahrung mit Rassismus berichteten die ZEIT-Journalistin Özlem Topçu und Ali Can von der „Hotline für besorgte Bürger“. Beide plädierten für gegenseitiges Zuhören, allerdings nicht um jeden Preis. Dialog sei auch immer Streit, der ins Nachdenken führen muss.

In sieben Workshops wurde über die verschiedenen Facetten von Populismus in Kirche und Gesellschaft diskutiert. In einem der Workshops forderte der Kulturbeauftragte der EKD, Johann Hinrich Claussen, eine stärkere Auseinandersetzung mit der „Völkischen Theologie“ der sogenannten „Neuen Rechten“. Die theologische Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus bleibt eine wichtige Aufgabe der ökumenischen BAG K+R.