20. Juni 2024

Aus der Seminararbeit: Erfolgreicher Abschluss der Seminarreihe „Interkulturelle Kompetenz für Auszubildende der Stadtverwaltung“

Das Projekt „KurVe – Kulturelle und religiöse Vielfalt erleben und gestalten“ ist bundesweit eines von neun Modellprojekten im Bundesprogramm „Demokratie leben!“  im Themenfeld „Vielfaltsgestaltung“.
Im Rahmen des Projektes nahmen 15 Auszubildende der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg an einer neuntägigen Seminarreihe teil. Die Seminarreihe fand in drei Modulen von Oktober 2023 bis Mai 2024 statt. Ziel der Seminarreihe war es, gemeinsam mit den Teilnehmer_innen Handlungsoptionen für den Berufsalltag zu entwickeln, um die Interkulturelle Öffnung der kommunalen Verwaltung weiter voranzubringen. Interkulturelle Öffnung bedeutet, dass der gleichberechtigte und ungehinderte Zugang aller Einwohner_innen – unabhängig von ihrer Herkunft oder kulturellen Zugehörigkeit – zu den Dienstleistungen einer Kommune sichergestellt wird.
Einen Höhepunkt der Seminarreihe stellte die Abschlussfahrt nach Berlin dar. Dabei stand die Auseinandersetzung mit jüdischem Leben in Deutschland im Fokus. Neben dem berührenden Besuch des Denkmals der ermordeten Juden Europas und einem Gespräch mit der Kantorin Esther Hirsch in der Synagoge der Gemeinde Sukkat Schalom e. V. und dem Kennenlernen des Projektes „House of One“, erhielten die Teilnehmer_innen die Gelegenheit jüdische Küche im Restaurant „Feinberg’s“ zu probieren und kennenzulernen.
Die Teilnehmer_innen reflektierten am letzten Seminartag umfassend ihre Erkenntnisse und Erlebnisse der Seminarreihe und benannten u. a. „Ich nehme als Idee mit, dass wir ‚Dienstleister‘ sind. Wir müssen den Menschen entgegenkommen.“, „Ich fand das Seminar super: Es gab keine Belehrungen und ich habe mich nie doof gefühlt.“, „Ich habe durch das Seminar gemerkt, wie privilegiert ich bin.“, „Ich gehe mit anderen Augen in meinen Berufsalltag; ich bin überrascht, was hier alles vermittelt wurde.“, „Ich war noch in keinem Amt, wo es keinen Rassismus gibt.“, „Ich habe zum ersten Mal davon gehört, welche große Rolle die Verwaltung bei der systematischen Vernichtung der Jüdinnen/Juden und anderen verfolgten Bevölkerungsgruppen hatte.“, „Besonders wichtig ist die Erinnerung an Verantwortung von Verwaltung.“, „Ich hatte ein ‚Aha!-Erlebnis‘ als mir klar wurde, was für ein Verwaltungsapparat hinter der Judenverfolgung stand.“, „Ich bin sehr berührt davon, zu erfahren, dass aktuell jüdische Menschen und Einrichtungen so stark durch die Polizei geschützt werden müssen.“, „Bitte ein wiederkehrendes Seminar für alle Mitarbeiter_innen der Stadtverwaltung einrichten: alle 5 Jahre, verpflichtend, mit Wissensabfrage, Aufräumen von Vorurteilen und rechte Ideologien zerschmettern.“, „Ich fand das Essen richtig Klasse und würde es auch in mein Essen einbinden. Leider gibt es keine jüdischen Restaurants in Magdeburg.“