11. Mai 2023

KEB Kommission Interkulturalität besucht das Kultur- und Dokumentationszentrum der Sinti und Roma in Heidelberg

Die Kommission Interkulturalität der KEB Deutschland hat sich zur Aufgabe gemacht, deutschlandweit wichtige Orte interkultureller Begegnung zu besuchen. Auf Initiative des Projektes fand am 5. Mai der Besuch des „Kultur- und Dokumentationszentrums der Sinti und Roma in Deutschland“ in Heidelberg statt.
Eine lange Anreise aus Magdeburg, die sich unbedingt gelohnt hat. Schon nach kurzer Zeit des Gesprächs mit einer Angehörigen der Minderheit waren wir tief bewegt, denn der Völkermord an den Sinti und Roma ist in Deutschland in trauriger Weise mit der katholischen Kirche verbunden: Über 90% der Minderheit waren vor 1933 katholisch, sie waren also mitten in unserer Gesellschaft verankert. Und: „Viele Familien hätten überleben können, wenn die Kirchen nicht die Kirchenbücher geöffnet hätten“, so unsere Referentin Diana Baskian. Mit Bestürzung mussten wir erfahren, dass die Kirchen die SS bei der Suche nach der Minderheit aktiv unterstützt hatten. Aber es gab auch hoffnungsvolle Berichte wie die Geschichte eines Kardinals, der hunderte Sinti-Kinder versteckte und ihre Flucht aus Deutschland ermöglichte.
Schmerzhaft bleibt, wie lange die Minderheit auch in der Bundesrepublik um ihre Anerkennung als Opfer des NS-Staates kämpfen musste. Wir sind dankbar für die Offenheit und große Versöhnungsbereitschaft, die wir in Heidelberg erlebt haben und können einen Besuch des Dokumentationszentrums unbedingt empfehlen.